Während meiner Zeit in den Fahrerlagern der MotoGP™ und der MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft gab es nur eine Handvoll Fahrer, die wirklich die Dinge bewegen und Dinge tun, die einem den Atem rauben. Casey Stoner war der Mann, den man beobachten musste, als ich mich zum ersten Mal in ein Grand-Prix-Fahrerlager wagte, aber ich erinnere mich daran, wie Cal Crutchlow den Medien sagte, dass "in der Sekunde, in der Marc Marquez auf eine MotoGP™-Maschine springt, er der beste Fahrer der Welt sein wird. 

RAZGATLIOGLU IN DIE MotoGP™? Es ist ein harter Wechsel

Wir haben es mit Vorsicht betrachtet und angenommen, dass Crutchlow übertreibt, wie gut Marquez ist... die Geschichte hat gezeigt, dass er uns vielleicht sogar zu wenig über den Spanier erzählt hat! Stoner und Marquez fanden neue Wege, ihre Motorräder zu fahren, und taten Dinge, die andere Fahrer nicht tun konnten. Sie ließen die Super-Talente gewöhnlich aussehen. Im WorldSBK-Paddock ist Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha Prometeon WorldSBK) der Fahrer, der dieses Kunststück nachahmt.

Der türkische Superstar kann Dinge tun, die andere nicht können; er hat eine Fähigkeit am Kurveneingang, die in den letzten vier Jahren fast wie ein Cheat-Code wirkte! Toprak wird dem Hype gerecht und wenn man mit Fahrern über ihn spricht, sagen sie alle das Gleiche: er verdient eine Chance in der MotoGP™. Ob er sie bekommt, wird stark von den Umständen abhängen.

Yamaha ermöglichte ihm letzte Woche einen zweitägigen Test in Jerez, um festzustellen, ob er den Wechsel schaffen kann oder nicht. Es war passend, dass Toprak mit Crutchlow auf der Strecke war, der 2011 von der WorldSBK in die MotoGP™ wechselte. Der Wechsel machte den Briten fast kaputt und er gab zu, dass er oft darüber nachdachte, zu seinen Wurzeln im Production Racing zurückzukehren, so groß war die Herausforderung, sich an einen Prototypen zu gewöhnen. Das ist eine Anpassung, die auch Toprak machen müsste.

LIN JARVIS: "Es war nicht einfach für ihn, das Gefühl für das Motorrad zu bekommen.

Lin Jarvis, Yamaha Motor Racing Managing Director, machte kein Geheimnis daraus, als er mit MotoGP.com über die Herausforderung sprach: "Eine R1 auf Pirelli-Reifen zu fahren und eine MotoGP-M1 auf Michelins zu fahren, ist etwas ganz anderes", sagte Jarvis beim Red Bull Grand Prix of the Americas. "Man braucht mehr Zeit, um sich anzupassen. Wenn ich es zusammenfassen soll, dann war es wahrscheinlich nicht einfach für ihn, das Gefühl für das Motorrad zu bekommen. Wenn man Toprak beim Fahren eines Superbikes beobachtet, kann er Wunder vollbringen. Er hat ein unglaublich gutes Gefühl für die Frontpartie, das haben wir bei seinen Stopps und seinem unglaublichen Kurveneingang und Bremsen gesehen. Das war auf der M1 nicht so einfach zu finden. Das Motorrad ist viel steifer als das Superbike, also denke ich, dass er seinen Fahrstil ziemlich stark anpassen müsste, um den Speed auf einem MotoGP-Bike zu erreichen."

Topraks Spezialgebiet ist das Vertrauen in die Frontpartie und das Erzeugen einer enormen Bremsleistung mit dem Hinterrad in der Luft. Bei einer MotoGP™-Maschine mit einem viel steiferen Chassis und einer besseren Aerodynamik geht es vor allem darum, den Kontakt zum Hinterrad beim Bremsen aufrechtzuerhalten. Wenn das Hinterrad in der Luft ist, funktioniert die Motorbremse nicht. Das ist ein Bereich, in dem Toprak seinen Fahrstil anpassen müsste. 

MORBIDELLIS PLATZ IN GEFAHR? Jarvis sagt, er sei "die erste Wahl" für 2024, WENN...

Während Yamaha Toprak zwei Tage auf der Maschine gab und er viel gelernt hätte, wurde auch gemunkelt, dass seine Sitzposition beim Jerez-Test nicht optimal war. Das ist etwas, was er sicherlich in Angriff nehmen würde, wenn er in die MotoGP™ wechseln würde und das kann ein großer Faktor für die Leistung sein. Toprak hat das Talent, in die MotoGP™ zu wechseln und erfolgreich zu sein, aber die Umstände könnten gegen ihn arbeiten. Franco Morbidelli hatte in den letzten Jahren eine schwache Formkurve. Seine Top-Fünf-Platzierungen in Argentinien in diesem Jahr sind, solange er sie nicht mit ähnlichen Ergebnissen untermauert, ein Ausreißer und wenn man Jarvis über den Italiener reden hört, ist es klar, dass eher Hoffnung als Erwartung der Schlüssel ist.

"Das ideale Szenario für uns ist, dass Franky weiterhin den Speed zeigt, den er in Argentinien gezeigt hat. Unsere erste Wahl wäre es, mit Franky weiterzumachen, aber wenn nicht, sind wir gezwungen, einen anderen Kandidaten zu finden, und das ist auch der Grund, warum wir an Toprak interessiert waren. Der Test war eine Chance für Toprak, die Anforderungen der MotoGP™ besser zu verstehen und für uns, seinen Speed zu sehen. Nach zwei Testtagen können wir noch nicht viel sagen. Ich denke, die Schlussfolgerung, die er und auch wir ziehen würden, ist, dass es ein großer Unterschied zu seiner R1 auf Pirellis ist. Man braucht Zeit, um sich anzupassen."

TICKENDE UHR: Viele Faktoren, begrenzte Zeit - eine wichtige Entscheidung für die Zukunft

Zeit... das ist das Einzige, wovon die Fahrer heutzutage nicht allzu viel haben. Die Gerüchteküche im Fahrerlager hat Yamaha mit Jorge Martin als Morbidelli-Ersatz in Verbindung gebracht. Der Spanier, ein Ducati-Schützling seit seinem Eintritt in die Königsklasse, ist bereits ein Rennsieger und ein etablierter Spitzenfahrer. Würde es ihnen jemand verübeln, wenn sie Martin Razgatlioglu vorziehen würden? 

Toprak hat eine wichtige Entscheidung zu treffen. Yamaha hat eine wichtige Entscheidung zu treffen. Es könnte gut sein, dass beide eine Entscheidung treffen, die Toprak von einer M1 zurückhält, aber könnte ihn das auch näher an einen anderen Hersteller bringen? Man sollte sich immer daran erinnern, dass Toprak einst Kawasaki ebenso nahe stand wie jetzt Yamaha. Wenn ihm die richtige Gelegenheit geboten wird, könnte er sich auch anderswo umsehen. Toprak steht wieder einmal im Mittelpunkt des Interesses, aber er weiß, dass die Musik sehr schnell verstummt, wenn es um einen Platz am größten Tisch im Motorradsport geht.

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